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Pyamootoo, Barlen: Benares
Informationen zum Buch
Sachgebiet:
Belletristik
Inhalt:
Beschreibung des Verlages Antje Kunstmann:
Mayi, ein Fischer aus Benares auf der Insel Mauritius, hat beim Spiel gewonnen. Er hat ein bisschen Geld und will sich aus der Stadt für eine Nacht eine Frau holen. Es ist das erste Mal, dass er sich so etwas traut, deshalb nimmt er seinen Freund, den Erzähler, mit und einen befreundeten Taxifahrer, der sie in die Stadt fährt. Weil aber im Hafen ein Frachter mit liebeshungrigen Seeleuten festgemacht hat, sind keine Frauen in der Stadt geblieben. Als es schon dunkel wird, finden sie Mina und Zelda. Durch die Tropennacht geht die Reise, und es beginnt ein langes und inniges Gespräch. Über Benares reden sie, das Dorf, und die gleichnamige Stadt in Indien. In Benares angekommen, sind alle nur todmüde, und ob sich der Zweck der langen Reise erfüllen kann, wer weiß? Barlen Pyamootoo, auf Mauritius geboren, hat mit seinem ersten Roman ein Stück Weltliteratur geschrieben. Ein kleines Juwel, das Samuel Beckett in einem Anfall von Menschenfreundlichkeit geschrieben haben könnte
Barlen Pyamootoo wurde 1960 auf der Insel Mauritius geboren, hat in Straßburg studiert und führt heute auf Mauritius einen Literaturverlag. \"Benares\" ist sein erster Roman, der bei Erscheinen in Frankreich von der Kritik gefeiert wurde. Der Roman wird derzeit verfilmt.
Verlag:
Antje Kunstmann
Erscheinungsjahr, -ort:
2004, München
ISBN:
3-88897-351-1
Auflage:
1
Bemerkung:
Ein kleines, schönes Buch (79 Seiten!).
Kritik von Adrian Kasnitz
EIN PARADIES OHNE TROST. BENARES VON BARLEN PYAMOOTOO
Die kleine Lektüre ist eine oftmals verachtete. Sie verkaufe sich nicht so gut, schimpfen Verleger und Verkäufer. Zu kurz, mag mancher Leser resümieren, dem nur Wälzer genügen: Historische und Fantasy-Romane, oder Zauberberg, Jahrestage und Ästhetik des Widerstands.
Die kleinere Form, eigentlich Erzählung oder Novelle, in diesem Fall vielleicht zu unrecht Roman genannt, besitzt jedoch ihren eigenen Reiz. Ihr fehlt die Opulenz, sie verschreibt sich aristotelisch der Einheit von Ort und Zeit. Die Anzahl der Personen bleibt überschaubar. Im gelungenen Fall schafft sie einen eindringlichen Mikrokosmos, man denke an Hemingways Der alte Mann und das Meer bestehend aus Boot, Mann und Fisch.
In diesem Fall mein Benares einen Ort auf der Insel Mauritius und eine Stadt in Indien und einen \"Roman\", dessen Lesezeit 45 Minuten nicht überschreitet.
Jemand hat Geld gewonnen und lädt den Freund ein, es für eine Nacht mit Frauen auszugeben. Die Freunde nehmen ein Taxi und fahren über die Insel auf der Suche nach Prostituierten. Benares, das Dorf aus dem beide stammen, klingt nicht sehr reizvoll. Es wirkt \"wie eine kalte Dusche\" auf die Lust der Angesprochenen, ihnen dorthin zu folgen.
Eine Autofahrt ist der Text durch eine Landschaft ohne Trost. Die aufgesuchten Orte sind nicht einladend. Heruntergekommen wirkt das Paradies im Indischen Ozean. Heruntergekommen ist Benares, seitdem die Zuckerrohrmühle, der einzige Arbeitgeber, aufgegeben wurde. Nur den alten Schornstein hat man restauriert, als Denkmal zu Ehren der Fabrikanten. Es ist ein langes Stück Weg, das die fünf Personen im Taxi bis in die Kojen zurücklegen müssen. Es ist ermüdend. Es nimmt die Lust. Das Dorf selbst stirbt, aber ein Ort zum Sterben ist Benares/Mauritius nicht.
Barlen Pyamootoo, der Autor, wurde 1960 auf der Insel geboren und hat in Straßburg studiert. Sein Text wurde in Frankreich, wo die kleine Lektüre häufig ist und Roman heißt, ein Erfolg und wird derzeit verfilmt.
Sprache:
Deutsch (übersetzt aus dem Französischen)
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